Montag, 30. April 2012

Hinter uns...


Panama, 28 April 2012

Hinter uns liegen nun viele neue Erfahrungen. Angefangen mit unserer Motorradreise durch Suedamerika bis zu unserem Segeltoern durch Mittelamerika.

Viele schoene Erfahrungen und Erlebnisse sind nun wieder Geschichte. Was noch nicht Geschichte ist, ist unsere Winggis. Die Fahrt von Mexico bis Panama hat Spuren hinterlassen. Spuren, die ohne groesseren Aufwand nicht zu beseitigen sind. Nicht nur viel Material muss instand gesetzt oder ersetzt werden, auch andere Ressourcen muessen aufgefuellt werden.

Jedenfalls ist unser aktueller Stand so, dass wir mit Zeit, Geld und Energie an die Tankstelle muessen. Benzin oder Diesel laesst sich in Minuten auffuellen, unser Bedarf dauert etwas laenger.

Somit schliessen wir diesen Blog, packen unsere Sachen, versorgen die Winggis, die fuer neue Abenteuer in der Marina in Colon/Panama an Land auf uns wartet und gehen nach 15 Monaten wieder heim.

-Winggis






Freitag, 27. April 2012

Bestaetigung der Kanalratten Transittime 27.April 2012 0900



Pilot on Board 0845



Endlich, es scheint zu klappen. Kein Gedanke mehr an die Welle, wir hatten unsere Chance und haben sie genutzt. Der Termin kann zwar noch in letzter Minute verschoben werden aber da muesste schon was groeberes passieren.

Nein, unsere Leute kommen heute Nacht und Morgenfrueh zu uns an Board. Spaghetti sind vorbereitet und falls es doch 2 Tage dauern sollte, auch nochmals Morgenessen fuer 6 Personnen und natuerlich ein weiteres Nachtessen, Risotto al Fhungi zaubert Lex dann aus der kombuese.

Wir sollten so zweischen 0930 und 1000 bei der ersten Schleuse Mirafolres sein, danach halt Stueck fuer Stueck bis wir dann im Atlantik sind.(Abfahrtszeit Schweiz 1500)

Weblink zur Beobachtung der Winggis (und vielleicht ein paar Kopien der Fotos fuer uns machen)

http://www.pancanal.com/


Dienstag, 24. April 2012

Update der Kanaladministration 27.4.2012


Natuerlich, wir werden hin und her geschoben, wir haben nun wieder einen neuen Termin am 27.4.2012

Kleinboote (Spassboote) werden halt nur so mal zwischendurch durchgelassen, deshalb ist immer wieder mit Terminverschiebungen zu rechnen.



Wir haben in der Zwischenzeit die Welle resp. den  Antriebs flansch nochmals verbessert. So besteht doch die Moeglichkeit, dass wir die Durchfahrt schaffen.

Die Durchfahrt soll ziemlich stressig werden, deshalb auch 4 Saeulibuben(Linehandlers) die unsere Winggis in der Schlause anbinden sollen. Hinter den grossen Oceandampfer soll es ziemlich turbulent zugehen. Wenn die den Gang einlegen befinden wir uns dahinter in einem Wildwasser mit 20kn Stroemung und Wellen. Das zieht an den Klampen wie die Sau, da sind asuch schon ganze Klampen aus dem deck gerissen worden.
Der Steurman kann nur zusehen, dass er nicht zu frueh in die Schleuse faehrt, Wenn der Oceandampfer da nochmals etwas Schub gibt, befindet sich das Spassboot dahinter ganz schnell quer in der Schleuse und...was auch immer da passiert.

Der Advisor welcher auf den Spassbooten seine Ausbildung fuer die dic ken Schiffe macht, gibt Anweisungen wo und wann man sich in der Schleuse zu befinden hat.

Da nun die Spassboote in einem Tag durch den Kanal sollen und dies ca. 80km sind, puscht er natuerlich und draengt auf Vollgas. Wir werden wohl ein paar Duiskussionen haben warum das nicht geht. erfahren darf er unseren Antriebszustand natuerlich nicht.

der haelt aber !!!! bei 1800U/min, da machen wir 6,5kts fahrt, so habe ich das bei der Vermessung Angegeben und paste. Minimum Speed ist eh 5kts somit haben wir auch Reserve.



Solange gibt es wieder mal Fondue mit Spanier und Mexicaner und wir vertreiben uns dann die Zeit mit Zugfaherten und Shoppen......(oje)
Ola











Sonntag, 22. April 2012

26. April Panamakanal Transit


Am 26. April fuehren wir die Winggis nun durch den Panamakanal. Genaue Zeiten koennen wir erst am Tag vorher bekanntgeben.

Mit an Bord:
1. MvA - Steuermann und Anweiser (Schreihals ;-)
2. Alessandra - Koechin und Anbinder
3. Panamakanal Lotse
4. Manu - ein Spanier aus Valencia - Anbinder
5. Syra - seine mexikanische Freundin - Anbinder
6. Mejo - Anbinder aus Panama City


Ein paar Details zum Panamakanal:

3 Schleusen:
a) Miraflores Schleuse mit 2x2 Kammern
b) Pedro Miguel Schleuse mit 1x1 Kammern
c) Gatun Schleuse mit 3x2 Kammern

Total Laenge: etwas ueber 80km
Total Zeit: normalerweise 1 Tag, ansonsten mit Uebernachtung auf dem Gatun See 2 Tage, mit technischen Problemen x-Tage
Rekordmarke: am 4. September 2010 war Fortune Plum, ein Stueckgutfrachter, das 1'000'000 Schiff, das den Kanal durchquerte
In Betriebnahme: 15. August 1914
Verwaltung: seit dem 31. Dezember 12.00 Uhr mittags liegt der vollstaendig Betrieb in den Haenden Panamas

Auf diesem Link findet ihr die Webcams, auch in hochaufloesender Qualitaet, wir fahren vom Pazifik in den Atlantik, also Miraflores Schleuse ist unsere 1. Falls es jemandem gelingt einen Screenshot von der Winggis zu machen, wuerden wir uns sehr freuen!

Webcams und Informationen zum Kanaltransit









Freitag, 13. April 2012

Die perfecte Welle

Panama City Logstand 68599,9, Seemeilen 2987, Motorenstunden unglaublich viele


Nachdem Dinggyspass in Golfito wo wir Computer, iPod, Telefon und Moral versenkten, halfen uns gute Zusprueche aus Seglerkreisen, aber auch von Europa den Kopf oben zu lassen.
Die Pechstraehne will einfach nicht abreissen, alle Segler haben von kaputten Teilen, Stuermen, Flauten und anderen schlechten Erfahrungen zu berichten. Sie bercihten aber von Geschichten, aus den letzten 10 Jahren und nicht der letzten 4 Monaten. So braucht es immer wieder viel Energie, Motivation und Durchhaltewillen, wenn nach einem Pech gleich das naechste folgt. Als letztes hat uns die provisorische Antriebswellenreparatur wieder verlassen. Kurz vor dem Panamakanal haben wir ein Stueck Treibholz in die Schraube bekommen, die eh geschwaechte Wellenreparatur hat es prompt zerrissen. Noch 2 Tage haette die Welle durch den Kanal halten muessen, dann waeren wir im Atlantik gewesen wo ein Boot auswasseren kein Problem ist, wo es mechanische Werkstaetten und Bootsbauer gibt, aber nein, ein Klock und Peng das wars.







Aber doch erst mal der Reihe nach.

28.3.2012 Playa de Coco
Wir segeln ein letztes mal mit Gitte & David um die Wette zu einem Ankerplatz ca, 20sm entfernt. Natuerlich kaempfen wir um Wind, Hoehe und Kurs. Gentlemenrace, wir gewinnen gegenseitig und laden die beiden zum Spaghettiessen ein.


 Am naechsten Morgen verlassen uns die beiden frueh Richtung Punta Arenas, wo sie ihr Schiff fuer ein paar Monate einstellen wollen. Wir setzen Kurs Richtung Golfito was ca. 2 Tage dauern wird. Wir ringen um Wind um etwas der monotonen Motorerei zu entfluechten. Ohne Autopilot eine sehr muehsame Fahrt. Die Monitor steuert prima bei Wind, sogar bei etwas Wind mit Motorenhilfe macht sie ihren Job recht gut. Der Pazific zeigt sich allerdings von der schlechten Seite, etwas thermischer Wind morgens und abends schlaeft aber regelmaessig ein oder wechselt das bisschen Wind aus allen Seiten.

Das haben wir uns definitiv anders vorgestellt, wir verfeuern Diesel ohne Ende, dass ich nun weiss, dass der Motor 1,65 bis 1,9L pro Stunde schluckt, zeugt davon, dass wir nur am Motoren sind. Unterbrochen wird das ganze dann noch von Gewittern, extreme Boehen, in denen wir das Gross im 2. Reff und Sturmsegel fahren. Das ganze bringt uns zwar etwas vorwaerts aber die Blitze und kurze Wellen die sich aufbauen, lasSen den Spass in Sorge wenden. Wir versuchen den Gewittern so gut es geht auszuweichen, keinesfalls wollen wir vom Blitz getroffen werden.

Zwar sieht man die Gewitterzellen auf dem Radar, aber mit Genua und ausgerefftem Gross sind wir dann doch etwas zu langsam falls dann ein Gewitter kommt. So haben wir Gross gerefft, Sturmsegel oben und motoren monoton dem Ziel entgegen.










Golfito, eine Bananenstadt mit Dschungel und Meer.



Bis vor 20 Jahren galt hier noch die Banane als Handelswaehrung, alles dreht sich um den Schlauchapfel, Zuege aus dem Dschungel brachten die Frucht ans Meer wo sie auf Schiffe verladen in die Welt verfrachtet wurden. Golfito ist eine Lagune mit 2 Marinas und Tim, einem haengengebliebenen Ami der sich um das wohlbefinden der Segler kuemnmert. Die Marinas in der Gegend sind eher fuer die tausenden Fischerbooten gebaut worden. Mit einem Preis von 80-120 US$ pro Tag sind sie fuer uns eher nicht geeignet. Die Fischerboote sind nicht etwa die romantischen Pangas aus "Der Fischer und das Meer" sondern von betuchten Amis gemieteten Motorbooten mit Musik, grossen Motoren, alles in Weiss mit Hochseeangeln um moeglichst den groessten Fisch zu fangen. Die Fische werden entweder ausgestellt oder nur markiert. "Ami 23478 hat diesen Fisch auch schon gefangen" steht dann auf dem Fischchip.

Die Marinas bekaempfen sich gegenseitig, was sich in Costa Rica nicht in einen freien Wettbewerb auswirkt sondern in der Hoehe der Bestechungssumme.
Tim sitzt zwischen den Marinas welche sich nun ueber seinem Kopf streiten und nicht mehr mit ihm, er ist happy so und will lieber gar nicht mehr machen als ein paar Bojen vermieten, Dinggydocvkservice, Clubhaus und...Duschen anbieten. Prima, ein alter Segler der mit seinem 11 Fuessler (kleines ca 3,5m langes Boot) Mehrtagestouren im Atlantik segelte. Heute etwas ruhiger und wohnt mit seiner Exfrau in Golfito. LandSea heisst der Anlaufpunkt. Tim wohnt im Hausboot auf dem Wasser, seine Exfrau an Land im Haus. Auch eine Variante.
Der Ort hat viel zu bieten, Dschungeltouren laden zum wandern ein, Zollfreizohnen zum shoppen und viele Restaurants sorgen fuer das leibliche Wohl, wir koennten gut ein paar Wochen hier verbringen aber wir wollen ja nach hause. So beschraenkt sich der Aufenthalt auf das Anmelden beim Capitan de Puerto am ersten Tag mit etwas Dschungelspaziergang, auf das Auschecken aus Costa Rica am naechsten Tag, was auch einen ganzen Tag in Anspruch nimmt und Ablegen am naechsten Morgen.
Sehr freundlich wurde uns gesagt wie das ganze ablaeuft und wie wir vorgehen muessen. Ein Aufwand der mich an meine Arbeit erinnert bei welcher eine Teilbestellung und Ruecksendung der defekten Ware 80% Zeit in Anspruch nimmt und der Nutzen sich auf 20% der Zeit beschraenkt.

Ich glaube nun zu wissen, woher die Papiertiger kommen. Es faengt glaube ich an der Canadischen Grenze an und zieht sich bis ans Cap Horn, von dort verbreitet sich die Seuche in der ganzen Welt.

Die Weiterfahrt von Golfito Richtung Panama ist kurz zusammengefasst. Flauten, Gewitter, Motoren, Stroemung.



Nicht nur das Wetter ist zum Segeln unbrauchbar hier, auch die Meeresstroemung war mit bis zu 3kts gegen uns. Bei 5kts Fahrt mit Gegenwind bleibt da nicht mehr viel zum Zielerreichen uebrig.
Richtig! wir hatten auch Wind! navigieren leicht gemacht, egal ob wir ein Cap rundeten, der Wind, falls er dann mal da war, war mit bis zu 20kts genau auf die Nase. Wir haetten segeln koennen, haetten einfach anstelle von 2 Tagen 6-8 Tage gebraucht. Dies durch die Gewitter die sich bedrohlich mit zuckenden Blitzen um uns herum austobten. Wir waren froh, nicht in die gefuerchteten Starkwinde im Golf von Panama zu kommen, viele Segler meiden den Punta Mala welcher sich am Eingang vom Golf befindet. Auch hier koennen die Papagayos blasen und mit der Stroemung ein durchkommen nur noch mit starken Motoren ermoeglichen. "Ihr habt doch Segel" haette auch ich vor ein paar Monaten noch gesagt, glaubt mir, Segeln im Pazifik an dieser Kueste ist Quatsch.

Da waren wir froh, endlich Panama City in Sicht zu haben. Die Stadt, welche sich am Morgen frueh zeigte, war keine Stadt sondern die knapp 300 Schiffe die vor dem Kanal ankern und auf die Durchfahrt warten. Scheu motorten wir Richtung Panama, Funk und Radar eingeschaltet Richtung der vielen Schiffe vor Anker.

klong-Peng machte es da, ich habs noch gesehen doch beim Reagieren war es schon zu spaet. Wir haben einen grossen Ast in die Schraube bekommen. Mit wenig Wind konnten wir mit den Segeln etwas Manoeverierbar bleiben, Alessandra am Steuer und MvA betrachtet im Motorenraum die Wellle. Die Welle ist lose, der provisorische keil murkst sich durch die Wellle und die Schrauben greifen auch nicht mehr. Nachdem Festziehen der Schrauben und Reinhaemmern des nun runden Keils, haben wir ganz zart wieder Motorenkraft. Das ganze Boot vibriert weil die Welle dermassen unrund laeuft. Wir erreichen die Insel Tobago, bei welcher eine Boje 7US$ pro Nacht kostet. Moral wieder mal auf dem Hoehepunkt, unterhalten wir uns mit einem Spanier welcher mit seiner Mexicanischen Frau hier sesshaft geworden ist. Er hilft uns mit Adressen und gutem Mut und sie wuerden uns auch als linehandler zur verfuegung stehen. Linehandler braucht es 4 Stueck um durch den Kanal zu fahren. Zu den 4 Linehaendler kommt noch der Steuermann, ein Advisor vom Kanal der auf dem Schiff mitfaehrt und gute Verpflegung, was am Besten eine weitere Person organisiert.

Nun, was aber absolute Voraussetzung fuer eine Kanaldurchquerung ist, ist ein einwandfreier Antrieb, vom Motor bis zur Schraube, dass haben wir nun nicht mehr, nicht mal fuer die letzten 6 Meilen bis zum Kanal. Wieder mal alles am Ende?




Truebsal blasen kennen wir nun schon auswendig, bringt nix. Gegenseitig bauen wir uns auf und suchen nach Loesungen. Ideen vom durch den Kanal ziehen lassen, Auswassern und reparieren bis zum Verkauf oder versenken unserer Winggis wird alles in Betracht gezogen. Nach 1h Kopfstand im Motorenraeumchen beschliesse ich, erst mal zum Kanal zu motoren. Das Wasser ist 15m tief also koennen wir jederzeit den Anker werfen und Schlepphilfe anfordern. Hoffentlich sehen uns auch die dicken Schiffe die doppelt bis dreimal so hoch wie unser Mast sind wenn wir dort ankern.


Es ging aber gut, alle 10min die Schrauben nachziehen und ja nichts anmerken lassen. Ansonsten waere wohl sofort eine teure Schlepphilfe Vorort gewesen und haette uns an den Haken genommen. Wir meldeten uns korrekt bei der Kanalaufsicht "Flamenco Station" auf Kanal 12 an um den Kanal im rechten Winkel zu durchkreuzen. An Boje 1 vom Panamakanal dann nochmals Anfrage zur Erlaubnis der Kanalkreuzung und los gehts. Definitiv kann hier kein Oceankreuzer ausweichen oder anhalten falls wir hier stehen bleiben.

Es ging gut, am Ankerplatz La Playita sofort den Anker runter und fertig, wir wollen vorerst nichts mehr wissen von Motoren und Segeln.  Dinggy ins Wasser ans Dinggydock fuer 35US$ die Woche, kuerzer geht nicht, Wasser extra und wenn man tanken will, nochmals 20US$ fuers dasein. Welcome to the real World

Wir beschaeftigen uns mit dem Eincheckprozedere was diesmal 2 Tage in Anspruch nimmt und 400US$ kostet, 200 fuers Boot und je 100 fuers Visum. :-)>

Nach dem Einchecken beschaeftigen wir uns erst mal mit der Antriebswelle, ich nehme die Welle aus dem Flansch was eigentlich mit dem Boot im Wasser nicht zu empfehlen ist. Wir packen erst mal Paesse und sonstige Utensilien ein, machen das Dinggy bereit zur Flucht. Die Welle rutschte nicht ganz rauss und mit etwa 30-50L Wasser im Boot war der Flansch draussen. Die Bescherung zeigt sich dann aber alsgleich an der Welle, der Keil resp. der provisorische Keil hat sich gerundet und um die Welle gefressen. Die Welle hat ca. 1mm Spiel im Flansch weshalb das ganze Boot dermassen schuettelte. Sch.....oene Bescherung.

Nun wieder Pause und ueberlegen. Telefone Nachhause und lokale Mechaniker um Tips und Ideen zu sammeln. Teile bekommt man zwar im weltbekannten Panama aber sicher nicht die, die man braucht, Sendungen dauern Wochen wegen Zoll und Einfuhr. (Canada bis CapHorn)

Wir melden uns fuer die Kanaldurchfahrt an. Schleppen kostet ca. 6000US$ welche wir A nicht haben und B nicht ausgeben wollen. Also muessen wir das Teil reparieren oder uns von der Winggis trennen.

Mechaniker erscheinen nicht zum Termin vermutlich aus Sorge, mit dem dicken Ranzen nicht in den Motorenraum eines Segelbootes zu kommen. Andere helfen uns zwar mit moeglichen Loesungen wollen aber da nix anfassen. Eine neue Welle ist zwar anzufertigen aber der Tausch schwer moeglich, auf dieser Seite des Kanals.
Wir machen das wieder mal selbst.

Mit Ideen von Luki, Papi und dem lokalen Amimechaniker kaufen wir ein paar Schrauben, bohren etwas Loecher und piff paff buff haben wir wieder Antrieb. (jaja, dauerte 2 Tage, etwas schimpfen und schwitzen ist aber gemacht)

Die Testfahrt macht uns Mut, wir drehten 2h lang eine Runde vor PanamaCity, andere bezahlen viel fuer solch eine Rundfahrt, mit 80% Motorenleistung aber auch 100% Vorwaerts rueckwaerts und die Bastelloesung funktioniert.

Ein 120% Test mit der Dinggyleine beschreiben wir hier nicht, die Welle sollte jetzt aber wirklich halten.

Nun beschaeftigen wir uns mit der Organisation von Seilen zum Anbinden in den Schleusen, Hilfspersonen, Fendern und Papierkram um durch den Kanal zu kommen.
Wir gehen in den riesigen Einkaufscentern Shoppen und beliefern Tanker mit Esswaren.

Im Balboa Yachtclub forderte uns ein Capitain auf, mit ihm Nachts eine Auslieferung zu machen. Der Schlepperpilot nahm uns in sein Kaphaeuschen und los gehts mit dem 2 motorigen Dickschiff (2x 300PS!!!!!) und einem Kessel eisgekuehltem Bier.



Beim be- und entladen habe ich dann schon mal den Pot etwas an Ort halten muessen, der Capitan hat was zu bereden in der Zeit. Mit 2 grossen Motoren war das dann aber nicht so schwierig.


Aus lauter Freude will er und sein Anbinder uns durch den Kanal begleiten und weil er so gut steuert auch gleich mal so ein Segelboot durchsteuern. Genug Bier an Bord und wir haben professionelle Crew....mal sehen.


Freitag, 23. März 2012

harte Schläge und lange Ketten


Costa Rica 22.3.2012 N10°33 W85°41, 2391sm



Tehuantepec, ein Name welcher bei Seglern Respekt hervorruft. Entweder man hat viel darüber gelesen und von erfahrenen Skippern davon gehört oder man hat ihn selbst erfahren.
Eigentlich kein spezieller Ort an der Küste von Mexico, einfach eine 150 Meilen lange Bucht die man ganz gerne abkürzt. Speziell an dieser Bucht sind nicht mal die heftigen Winde, die mit einem Hoch in der Karibik enstehen können, sondern die extrem kurzen und spitzen 05, bis 1m hohe Wellen, welche selbst eine 50 Fuss Yacht zu stehen bringen, weil sie sich in den Wellen feststampft.
Wetterberichte mit Winden zwischen 20-30kts verleiten zusätzlich zur Ignoranz. Das die Winde bis zur doppelten Stärke der Vorhersage aufdrehen können und sehr böhig sind steht eben nicht im Wetterbericht.

Danke vielmals an die erfahrenen Skipper wie Ingo, Shelly und weitere welche wir in La Paz kennengelernt haben.

Aufgrund dieser Erfahrungen hielten wir uns wie empfohlen knapp der Küste entlang und sind die ganze Bucht schön brav ausgefahren. Obwohl unser Mitsegler gar nicht derselben Meinung war und auch bei seiner Wache immer wieder versuchte, den Kurs abzukürzen, sind wir doch immer sehr nahe an der Küste geblieben. Ein Skipper merkt halt auch im Schlaf, wenn sein Schiff nicht mehr auf Kurs ist.
Zuweit weg von der Küste, wenn der Wind aufdreht, lässt dann nur noch eine Option offen, 200-400 Meilen ablaufen (mit dem Wind und Wellen aufs offene Meer hinaus) und dann wieder zurück. Leider konnte Uwe das partout nicht begreifen was wohl zu einigen Diskussionen führte. Das ein Skipper das Schiff führt ist ihm wohl bis heute nicht bekannt.

Der Wind fehlt teilweisse gänzlich so, dass wir viel Diesel verbrennen mussten. Segel setzen, Segel bergen, Spi setzen und bergen, Motoren usw. wechselten sich fast stündlich ab. 1 Knoten Strom gegen uns brachte uns auch nicht weiter. Zwar hatte es meist etwas Wind aber unter 10kts Wind von Achtern (hinten) war nicht genug, um die Segel bei den Wellen stehen zu lassen. Meist waren die Nerven nach 30 Minuten >Segel und Baumschlagen zu ende und wir warfen unsere Flautenschieber an.

Das mühsame nebst den lästigen Motorgeräuschen war unser Autopilot. Jenste Reparaturversuche brachte den Schrott nicht mehr zur Funktion. So mussten wir die Winggis unter Motor von Hand steuern und die Nachtwachen wurden sehr lange. Entweder hatten wir viel Pech oder es stimmt wirklich, dass die Pazifikküste nichts zum Segeln hergibt. Thermische Winde überlagern sich laufend mit den Passatwinden.

Den Tehuantepec haben wir dann aber prima hinter uns gelassen, die Landesgrenzen purzelten dann nur noch so an uns vorüber und es schien hervorragend zu laufen. El Salvador hatten wir als Option geplant, falls die Winde im Papagayo aufdrehten. Nach Wetterbericht schien einer Weiterfahrtz aber nichts im Wege zu stehen. Auch sei der Papagayo nicht so kritisch wie der Tehuantepec. So hielten wir auch Kurs nach Ost direkt auf Panama zu. Kaum im kritischen Gebiet änderte sich auch der Wetterbericht. GAP Wind's kam da aus dem Sailmail hervor. Na gut, halten wir uns der Küste entlang und halten Ankerplätze in Nicaragua bereit. Marinas hat es kaum und wenn, nur Bojenplätze. Der Wind und vorallem die Wellen drehten dann aber bald derartig auf, dass wir eine Nachtfahrt unbedingt vermeiden wollten, jeden falls als Skipper der für die Sicherheit verantwortlich ist, wollte ich das Risiko nicht eingehen.

Am 5. März dreht dann der Wind auch über 25kts auf. Wie gesagt, dass ist nicht viel. Das Problem sind die Wellen. Bereits mit Sturmfock und dem Grosssegel im 2. Reff segeln wir durch die kurzen brechenden Wellen. Eine nasse Geschichte. Wir laufen noch max. 60° zum Wind um nicht gestoppt zu werden. Das reicht nicht, um an der Küste zu bleiben, regelmässig müssen wir einen Holeschlag fahren (Wende um wieder auf Kurs zu kommen) um an der Küste zu bleiben. Das gemeine an den Winden, es sind nur Böen, 10min Vollwind dann wieder flaute. Entweder viel Segel und ablegen in den Böen oder wenig Segel und keine Fahrt in den Flauten.
Am nächsten Tag schaffen wir es dann auch bis El Transito. Viel Schlaf hatte eigentlich nur noch unser Mitsegler. Endlich in El Transito wollten wir den Papagayo durchlassen und dann weitersegln.

Der Anker hielt natürlich nicht, trotz Sandboden rutscht uns in den Böen immer wieder der Anker weg. Somit entschliessen wir uns, einen besseren Platz zu suchen, einen Tag weiter finden wir dann auch Machapa mit Sandboden aber ebenfalls keine Bucht. Wir setzten erst mal den ANker an einem Platz, welcher im Buch empfohlen wird. Ein dort wohnhafter Amerikaner kommt zu uns raus und fragt nach Problemen und bietet seine Hilfe an. Da bei uns alles in Ordnung ist, empfiehlt er uns einen Ankerplatz, näher am Dorf da hier die Wellen Crazy werden können. Wir nehmen die Empfehlung gerne an und fahren in Richtung des "besseren Ankerplatzes". Prompt laufen wir auf ein Riff auf, bleiben erst hängen und rutschen dann seitlich wieder runter. Sofort nehme ich Kurs auf der gleichen Linie wie wir hereingefahren sind wieder heraus. Wir machen kein Wasser, Ruder geht noch also scheint die Sache nicht so schlimm zu sein. Da hier wohl kein vernüftiges Ankern möglich ist, entschliesse ich mich zur Weiterfahrt nach El Astillero.

Eine harte und beängstigende Fahrt sollte es werden. Wir haben ja kein Grosssegel mehr, die Furlex ist
Selbstgenähte Mastrutscher mit dem Spannset welches bereits 33000 Km durch Südamerika unser Gepäck halten musste

vermurkst und unbrauchbar, die Fock hält halb gesichert noch oben.
Sofort lasse ich Sturmsegel setzen. Unter hilfe des Motors kämpfen wir uns durch die Wellen der Küste entlang. Böen mit über 45kts krängen das Schiff und ich habe Sorge um die Motorschmierung. Mit 80% Leistung und heissem Motor machen wir bei 25kts Wind 2-3kts fahrt durch die Wellen. In den 45er Böen 7kts mit viel Krängung. Steuern müssen wir alles von Hand da die Monitor mit den Böen nicht zurecht kommt. Ein Riff welches 1,5 Meilen vom Land weg ist passieren wir zwischen Land und Riff. Sind da noch mehr vielleicht unter Wasser ? Nach Karte nicht, tolles Gefühl nach der letzten Grundberührung. Nach etwa 10h haben wir die 30 Meilen bis El Astillero geschafft. Etwas früh lase ich die Strumfock bergen aber wir schaffen es gerade noch so nur mit Motor durch Wind und Wellen zum Ankerplatz.
Da sich der Ankerkasten mit Wasser gefüllt hat weil der Bug durch die Wellen tauchte, hat sich Abfall mit Ankerleine und Kette vermischt. Fast hätten wir ja auch die Ankerleine in die Schraube bekommen, Alessandra hat sie zum Glück gerade noch bemerkt. Ohne Motor hätten wir wohl nur noch Ablaufen können, 300 Meilen aufs Meer.

Erste Ankerversuche in 35er Böen, das Teil hält natürlich nicht. Da er kein Boot hat und die lokalen Fischer alle besoffen sind, schwimmt Capitan de Puerto zur Winggis. Er erklärt uns wo wir sind, gibt Schiffsnamen per Funk durch, bekommt ein paar Guzzi, Icetea und schwimmt wieder an Land.

Die nächsten Tage werden von Wind und Ankerhalten bestimmt. Nachts meist weniger Wind aber pünktlich zum Frühstück kommen die Böen und reissen den Anker aus.
Es ist sehr schwierig, zum Anker bergen die Winggis mit dem Bug in den Wind zu halten. Wird der Bug vom Wind erfasst, schert sie blitzartig weg. Ist der Anker schon halb oben, schleift er, ohne Halt zu finden, über den Boden. Die Winggis wieder in den Wind zu stellen ist eine Herausforderung muss aber schnell geschehen, da wir auf das Riff zutreiben. Vollgas vorwärts und rückwärts um das Ankerschleifen auszugleichen helfen aber. Vollgas rückwärts bringt auch prompt die Propellerwelle aus der Aufnahme. Der Bug steht falsch also ist an segeln und wenden nicht mehr zu denken. "Sofort Anker fallen" schreie ich zum träumenden Ankerman hervor. Vermutlich hatten wir doch beim Abdriften das Fischernetz in die Welle bekommen. Alessandra bringt mir sofort Taucherbrille und Flossen, ich springe ins kalte Wasser und inspiziere die Welle. Alles ok, hechte zum Motorenraum, fixiere die Welle so gut es geht mit den 2 Stellschrauben und fahre ganz langsam zum Anker. Die Winggis dreht sich an der Kette zum Glück gerade wieder in den Wind.

Sehr vorsichtig gebe ich Gas um wieder an den Ankerplatz zu kommen. Ein PANPANPAN Funkruf für Schlepphilfe brachte nichts, waren vermutlich am Schlafen oder sonstwie beschäftig. Zum Glück schaffen wir es gerade noch so alleine.
Genauere Untersuchung der Welle brachte einen abgescherrten Keil hervor. Warum auch immer, wir wissen es nicht. Ich feile sofort einen neuen Keil, versuche die Welle an ihren Platz zu bringen und wieder zu befestigen, wir brauchen den Antrieb dringend!


Nach 2 Tagen mit Ankermanöver zum Frühstück gibt der Wind etwas nach. Wir nutzen die Windpausen um besser zu ankern. Der zweite CQR Anker wird angehängt. Zwar wurde der Anker beim ersten Versuch falsch angeschäkelt aber das korrigierten wir sofort wieder. Missverständnisse aufgrund von Sprache und Seemanschaft bringen natürlich gerade in hektischen Situationen immer wieder Probleme hervor. Zwar versteht Uwe etwas Schweizerdeutsch aber mit Windgeräuschen führt selbst meine Mühe in der Schreibe zu reden zu Missverständnissen. Vielleicht wusste er es aber auch schon, bevor ich ausgeredet hatte.

Jedenfalls verbrachten wir die windigen Tage mit Reparaturarbeiten soweit wie möglich, Diesel und Esswaren besorgen und Wind beobachten. Zwar hatten wir in Nicaragua nicht eingecheckt aber der Cap. Puerto gab sein ok für Landgänge und Einkäufe

Nach 8 Tagen schien der Wind passabel zu sein. Grossegel ist repariert und wir können  es bis zum 1. Reff ausfahren. Die Rollreffanlage könnte funktionieren wird jedoch erst bei weniger Wind getestet.
Spezielle Mastkletterei bei den Winden

Wir lichten den Anker und segeln bei steifer Brise Richtung Bahia Santa Elena. Unterwegs will sich David, welchen wir schon auf dem AIS gesichtet haben, ein Gentlemenrace liefern. Keine Chance, mit Gross im 2.Reff und Sturmsegel kann er uns grad noch so folgen. In der Bucht erfahren wir dann, dass sie uns wohl folgten, aber nur, um den Ankerplatz zu finden.

Am Morgen danach schwimmen Lex & MvA mit USB Stick und PDF Files zu ihnen herüber damit sie auch ein Hafenhandbuch haben. Der britische Humor des 79- jährigen Arztes und seiner charmanten dänischen Hebamme, liessen uns 4h auf ihrem Boot bleiben.

Am Abend war dann der Gegenbesuch angesagt worauf die beiden etwa 4h auf unserem Boot blieben. Zwar haben wir das Bierquantum von 2 Bier pro Tag etwas überschritten aber es war alles noch unter Kontrolle. David ist zwar beim Versuch in sein Surfbrettartiges Kayak zu steigen ins Wasser gefallen aber alles ging gut aus.


Nur ein paar Schrammen, Monthy Pyton flying circus live in der Bucht von Santa Elena.
David und Gitte lassen ihr Boot vermutlich in Costa Rica und wollen als Linehandler durch den Panama-Kanal.
Linehandler braucht es 4 Stück für eine Kanaldurchfahrt. Linehandler sind die Personnen, welche das Boot bei der Schleusung festbinden und je nach Wasserstand umhängen.

Nun sind wir wohlbehalten vor Anker am Ferienstrand Playa de Coco in Costa Rica, geniessen die Zeit alleine mit unserem Boot und planen die weiteren Schläge nach Panama durch den Kanal.


Uwe verweilt seit Gestern im Backpackerumfeld und fliegt am 1.4.2012 zurück in unsere Schweiz.











Ein anderes Kapitel welches wir ein andermal schreiben werden.

Broken Parts:
-Kiel nach Grundberührung Schrammen vorne, 10cm verbogen hinten (90° abgewinkelt)
-Ruderschaftlager etwas lose im GFK Rumpf und Wasser kommt ins Schiff
-Propellerwelle war rausgerutscht, ist zwar wieder fixiert aber kein Vertrauen mehr
-VHF Funkgerät geht auch nicht mehr, haben nur noch Handfunkgerät
-Ankerwinsch vermurkst aber auch wieder prov. fixiert
-div. Mastrutscher abgerissen, 4 hatte ich noch bestellt, obereste 2 neu angenäht aber untere fehlen daher Gross
 max. im 1. Reff zu fahren
-1. Genufall kaputt, hatten versucht die Fock zu setzten dann kamm aber Wind und Fock um das Profil gewickelt
-dahrer auch, 20cm Furlexprofil oben vermurkst und abgerissen, mussten unten verlängern und dreht jetzt über
 2 M8 Schrauben welche im Profil als Mitnehmer stecken und ein paar Schlauchbriden.
-extra gekaufte Fock passt nicht auf eine Furlex, muss einen Verlängerungschlitten bauen
-Ankerkasten läuft zuwenig Wasser ab, muss ein Borddurchlass montiert werden. Leine nun aufgeschossen
-Dinggi zerfällt und muss immer wieder aufgepummt werden
-Dinggi Motor läuft kaum noch, schlechtes Benzin ?
-Crewmitglied verschlissen, wohl etwas viel Seemanschaft abverlangt.