Dienstag, 28. Februar 2012

Zugvögel & Fische


Huatulco, Mexico 28.2.2012 N15°45 W96°07 ~ca. 1500sm

Noch ca. 6700sm verbleibend.



Wie die Vögel zieht es uns in den Süden, nicht weil es dort etwa wärmer ist, dass ist es bereits hier mit über 30 Grad genug, sondern weil dort der Durchstich vom Pazifik zum Atlantik ist.
Der Panamakanal welcher die beiden Ozeane verbindet, liegt in Reichweite. Unsere Schläge werden länger, in wenigen Tagen verlassen wir Mexico und segeln direkt Richtung Panama. Die meisten Länder müssen wir auslassen, Guetemala, El Salvador, Costa Rica und Panama sind auf der Strecke. Zwischenstops gibt es höchstens in El Salvador und Costa Rica.

Bis Panama sind es noch 1200 Seemeilen, eigentlich in 10*24h Segeln gut zu schaffen. Leider ist die Küste von Mexico für Segler weniger ein Paradies, wir kämpfen nicht gegen, sondern um Wind. Gerade der Küste entlang müssen wir uns vielfach auf ein paar Stunden thermischen Wind beschränken. Manchmal kommt der im Norden starke Nordwind noch etwas durch aber das wars dann auch.
Wer das Logbuch etwas mitverfolgt, hat sicher schon die vielen Motorenstunden bemerkt.
Blinder Passagier auf Schildkröte

Die verbeilenden 30-50% Segelstrecke nutzen wir halt um so intensiever. Normalerweise würden ja so 5kts Wind gut ausreichen, um mit 3-4kts räumlich zu segelen, die Wellen vom Pazifik lassen allerdings die Segel derart schlagen, dass sie schaden nehmen würden und wir halt dann den Motor anwerfen.

Unser treuer 3 Zylinder Diesel hat seit La Paz bereits 164h allerdings inc. die ganzen Manöver & Tests in La Paz und Batterieladestunden. Auf ein Auto umgerechnet ergiebt dies ca. 13'000km, der Verbrauch liegt allerdings zwischen 1,5 bis 2,5l/h

Fast alle Schiffe haben einen Autopiloten. Ohne diesen müsste 24h einer hinter dem Steuer stehen. Das mag auf Tagestörn unter Segel interessant und spannend sein wird aber bei längeren Törns sehr mühsam. Wenn dann noch 10h und mehr der Motor das Schiff voranbringen muss, hört der Spass definitiv auf.

Unter Segel haben wir unsere Moni, die WindSteuerfrau, unter Motor einen Autohelm ST4000 Radpilot. Das Teil ist so konstruiert, dass ein Riemen gespannt wird um das Steuer anzutreiben. Plastik zerfällt, der Riemen ist alt und der Compass dazu ist auch nicht der Beste. Wir haben das Teil nun soweit im Griff, dass wir es auf See montieren können. Aushängen können wir ihn dann auf  Fahrt nicht mehr und zwischendurch stellt er auf Kreismodus. Kreismodus ? er weiss nicht mehr wo links und rechts ist und fährt im Kreis. Besonders lästig wenn Schiffe entgegen- oder von hinten kommen. Was macht der Depp ?

Wir hoffen, einen günstigen Pinnenpilot zu finden mit welchem wir dann die Moni anstelle der Windfahne antreiben können. Noch mehr hoffen wir natürlich auf Wind, dann steuert unsere Moni am Besten nur mit Wind.

Eigentlich wollten wir deutlich mehr Zeit und Ankerplätze an der Küste verbringen, logistische Probleme haben uns in den letzten Monaten allerdings derart Zeit gestohlen, dass wir nun einfach durch müssen.
Die Geschichten von vergessenen Teilen in Lieferungen die hier 2-3 Wochen in Anspruch nehmen, doppelte Fahraufträge weil Mails nicht gelesen wurden, nehmen kein ende. Auch die Kosten dazu sind recht belastend, wir haben ca. 200US$ in Versand und 2 Monate Wartezeit investiert. Diese Zeit fehlt, das Geld auch ;-)

Des Seglers Pläne sind in den Sand geschrieben, die nächste Flut verwischt sie wieder.

Trotzdem werden unsere Pläne konkreter, mit etwas Energie kommen wir gut durch. In 3 Wochen, ende März, wollen wir im Panama Kanal sein, anfangs April etwas der Kolumbiansichen Küste entlang Höhe gewinnen und danach richtung Kuba, Havanna (dicke Zigarre rauchen bis zum k.....euchen) Key West/Miami ende April Bermudas und über den Teich im Mai.

Hier die grob geplannte Route in Google Earth: "Winggis nach Hause"

Ab Panama wird wohl alles auch etwas einfacher, da hat es immer Wind, zwar nicht in unserer Richtung aber die Winggis läuft zum Glück auch hoch am Wind gut. Wir haben genügend Segel um die Winde Nutzen zu können:

150% Genua, 130% Genua, Fock, Strumfock für Amwindkurse sowie einen ca. 100m2 Spinnaker und natürlich unser Gross- und Ersatzgrosssegel. Genug Tuch um ein Festzelt zu bauen.




Montag, 6. Februar 2012

Kobolt an Bord

Mexico, Puerto Vallarta, 725sm, N20° 41,3' W105° 17,5'


In Puerto Vallarta treffen wir endlich unsere Bolivien Bekanntschaft Uwe.

Die Bekanntschaft ergab sich im Dschungel bei Don Jorge rein zufällig. Kaum haben wir uns auf Jorge's Berg gefunden, wurde auch schon 8kg Fisch, 3 Kg Rindsfilet, ein paar Bier und Wein besorgt. Wenige Stunden später wurden bereits Pläne geschmiedet und Zusagen gemacht.
(Anmerkung der Red, der genaue Zeitpunkt konnte leider nicht mehr ins Log eingetragen werden)


 Schwimmen im warmen Wasser kann man sich glaub in Europa bei -20 Grad eher nicht vorstellen aber ist ist wunderbar!



 Fische ergänzen regelmässig unsere Speisekarte und entlasten die Bordkasse. Schmecken tun sie alle hier, grosse Wale und Haie lassen wir aber lieber wieder vom Haken.




 Es ist kein Filter, Sonnenuntergänge sind unglaublich kitschig hier.


Alessandra bei der Arbeit, Seeräubergeschichten mit grossen Fischen & Messern





und hop und Kopf ab!




Manchmal kämpfen die Teile, meist aber haben wir gewonnen

Hoffen wir nur, dass die Kollegen fernbleiben.
Terry & Pat, wieder ein Abschied der schwer fällt



Alessandra's Geburtstag haben wir mit Fondue gefeiert. Terry, ein alter US U-Boot Kommandant, wusste wie Brot unterzutauchen ist.
Glückliche Zeiten mit Heimwehfondue



Schämpisfrühstück auf See


Das Alter wird nicht verraten


Nun grüssen wir euch aus dem warmen Mexico

Olé