Bolivien, Trinidad, km 18690
Strecke 1'130km : La Paz-San Borja-Trinidad
Weit bekannt sei die Strecke von La Paz in den Dschungel Beni.
Die Hauptverbindung von La Paz in den Benidschungel ist ein imposantes Werk der Strassenbauer. Klar, Asphalt gibts ab hier keinen mehr. Kreuzen von LKW's ist allerdings nur an bestimmten Stellen moeglich.
Touristen tummel sich um die Mountainbike Agenturen welche gross anpreisen, "die Strasse des Todes" zu befahren.
Fuer die Ueberlebenden Neckermaenner gibts dann ein T- Shirt mit der Aufschrift "Street of Death Surivor"
Zum Glueck hat's hier keine Aermelzupfer und wir machen uns gemuetlich auf zur schoenen Bergstrasse. Gefaehrlich an der ganzen Sache ist eigentlich nur, dass sich hier nach eigenen Regeln Links- und Rechtsverkehr abwechseln. Wir haben lange geraetselt, wo wohl links und wo rechts gekreuzt wird. Querstehend und fluchend vor einem PKW kam dann die Aussage "es Mano Isquierda aqui" (Linksverkehr hier !)
Das wechselt dann je nach Hanglage, Auf- oder Abwertshang und selbst Uhrzeit haben wir schon gehoert.
Die Strecke wird hauptsaechlich noch von Touristen befahren, fuer den Hauptverkehr gibts seit ein paar Jahren eine neue Teerstrasse. Nur wenige Autos fahren hier noch in die paar Dörfer, welche frueher gut vom Transitverkehr lebten.
Das machte es auch recht schwierig, die alte Strasse ueberhaupt zu finden. Auf der Suche haben wir dann auch manchen km uralte Strasse gefahren die gar nicht mehr befahrbar ist, jedenfalls nicht fuer PW.
Unten dann, d.h. von 4600m auf 300m Wald, Fluesse Tiere und auch wieder Waerme und Moskitos.
Nettes Hotel am Fluss und Start der wohl staubigsten Piste von Bolivien. "Polvre" heisst das Zeugs hier, auch bekannt als Feschfesch. Pulver wie Gips oder Mehl 5-30cm tief, wir fahren nebeneinander leicht versetzt, so lange kein Gegenverkehr oder ein LKW zu ueberholen ist.
Der Verkehr ist sehr ruecksichtslos, der Staerkere oder Schnellere gewinnt. Keiner laesst sich hier gerne ueberholen und frisst dann den imensen Staub. So wird auch immer Gas gegeben, wenn wir im Rueckspiegel gesichtet werden. Sie kennen die rechte Hand von MvA nicht !
S Trulala kann dann auch gemuetlich vorbei weil die Verlierer im Staub des MvA Hinterrades nix mehr sehen.
Die Luftfilterausblaser im naechsten Dorf werdens danken.
Gesperrte Teilstuecke mit 1-2h Wartezeit sind die Regel. Die Strasse rutscht immer wieder nach und muss geflickt werden. Fuer die Bewohner ein gutes Geschaeft, an den Baustellen wird Essen und Trinken verkauft andere Verteilen Flyer welche zum Glauben an Gott und aehnliches aufrufen.
Wir schaffen die 300km nach San Borja wiederum nicht an einem Tag.
In einem Dorf welches von abgerissenen LKW Antriebswellen, gebrochenen Blattfedern und Reifenpannen lebt, finden wir ein Hotel mit Laden und Apotheke. Der Besitzer hat sich ein Imperium aufgebaut, mit welchem Geld wohl? Das geht uns nix an und im Restaurant nebenan gibts Sopa, Reis und Huehnchen.... wie ueblich. Suppe kriegt man uebrigends 24h am Tag, die bolivianische Durchgangskueche ist sehr einfallslos. Einzig anstelle des Huhns gibts Fisch, falls grad mal ein Fluss in der Naehe ist.
Die weiteren 150km dann wie gehabt, Link- Rechtsverkehr, Kirchen, Heilige, Wasserdurchfahrten und Polvre.
Heilige, Sekten, Jesuiten und andere komische Clans haben hier freie Hand, zum Teil leben sie wie vor 300 Jahren im wilden Westen als Farmer.
Die vielbesagte Asphaltstrasse nach dem naechsten Huegel haben wir nie gesehen, nur 2-3km zerbommte Betondecke...sie wissen es halt nicht.
In San Borja fanden wir zuegig Franks Huette wo wir von Fanny und Frederick und ihrem Hund erwartet wurden.
Der Hund biss uns dann auch gleich in die Fersen welche gut durch die Stiefel geschuetzt waren, er kamm an die Leine und wurde verpruegelt.
Das Zelt konnten wir auf dem im Bau befindlichen Hotel aufbauen, danach wurden wir in die kulinarischen Spezialitaeten von San Borja und Beni eingefuehrt.
Der bellende Hund an der Leine bekam von MvA eine kalte Dusche dann war Ruhe.
Der Versuch zu einem 55km im Dschungel liegenden Camp zu gelangen wo die Mutter von Fanny und ihre 5 Kuehe leben, wurde durch tiefe Wasserpfuetzen auf der Piste zur nichte gemacht. Das Schwein, welches extra fuer uns geschlachtet wurde, musste um sonst sterben.
Auch der Versuch, 2 Tage spaeter weiterzufahren wurde durch Regen aufgehalten. Fuer die 250km nach Trinidad welche in einem Tag zu machen waeren, brauchen Busse und LKW bei Regen 4-6 Tage. Wir investieren lieber noch einen Wartetag im Hotel als 5 in der Pampa.
Dann extra frueh morgens losgefahren, 1 Platten geflickt vorbei an Papageien und Krokodilen
zuegig nach Trinidad. Zwar gibt es nicht ueberall Bruecken dafuer Faehren, wieder ein Tag geschafft.
Ab hier sei Teerstrasse....jaja aber diesmal sagens alle, wir glauben es und wechseln MvA's Kettensatz und das Kettenblattraegerlager.
Mit der neuen Kette muessen wir dann auch nicht alle 50km das herzzerdrueckende Aechzen der Kette durch oelen beseitigen. Ein fahren wie mit neuem Toeff, jung , geschmeidig und elegant !
Der Rahmen von MvA ist nun auch gebrochen und wird beim Mechaniker mit Papagei und Sybase Muetze geschweisst. Der Stift bekommt aus der Apotheke ein Pflaster weil er sich aus lauter Eifer mit der Flex den ganzen Zeigefinger aufschlitzte.
In Trinidad hats dann auch wieder mal Internet. Wir erfahren, dass Sarah und Dan immer noch in La Paz sind und auf ein Paket warten. Laut Tracking Nr. zwar laengst auf der Post aber da heisst es nur "Manjana"
"Unboliviable"