Sonntag, 3. Juli 2011

Krokodile und Backstube

Brasilien, Anapolis, 21'517km

Wir wollen Remo aus Basel in Brasilien besuchen. Er lebt seit fuenf Jahren mit seiner Familie in Anapolis und ist Besitzer einer Baeckerei. Auf unserer Know-How Strassenkarte 2500km Handgelenk mal Pi ausgerechnet und an die feinen vorbestellten "Gipfeli" und "Laugenbroetli" denkend, machten wir uns auf den Weg nach Brasilien, genauer nach Anapolis.


Tatsaechlich war die Strasse ab Trinidad asphaltiert und wir kamen zuegig voran. Kurz vor Santa Cruz eine Strassensperre, wir sollten Ausweise und Zollpapiere vorweisen. Der muerrische Polizist kontrollierte alle Papiere und wir merkten, dass er nicht zufrieden war.

Sogleich wussten wir, dass wir hier etwas bezahlen mussten. Angeblich fehlten uns jegliche Stempel auf den Zollpapieren, die angeblich unbedingt notwendig seien...."50 Bolivianos" (knappe 6.- chf) meinte er, wir bezahlten ohne Diskussionen, da es sowieso keinen Wert hatte, bedankten uns und wurden mit einem Laecheln durch die Schranken gewunken! Lieber bezahlen und friedlich weiterfahren koennen....Korruption ist in Bolivien allgemein ein grosses Problem, jedoch sind meistens die Einheimischen davon betroffen, die werfen die Muenzen schon vorher dem Schrankenman zu.
Die restliche Strecke bis nach Corumba an der brasilianischen Grenze verlief reibungslos und in 2 Tagen schafften wir die fast 700km.

Puenktlich um 12 waren wir an der brasilianischen Grenze. Toeff hatten wir sicherheitshalber vorher ausgeraeumt und auf "fremde" Gegenstaende untersucht und dann nicht mehr aus den Augen gelassen. Polizeikontrolle war am Mittagessen und oeffnete erst wieder um 14.00. Gut, zurueck in den Ort und unsere letzte bolivianische Suppe geschluerft! Um 14.00 dann die Ausreisestempel besorgt und wieder eine halbe Stunde warten, da das Zollbuero erst um 14.30 oeffnet.....Sie arbeiten ja nicht zusammen, dann muessen sie auch nicht die gleichen Oeffnungszeiten haben....

Nach einigen Formalitaeten und der 1. Rahmenkontrolle an unseren Toeffs wurden wir mit Erstaunen ohne jegliche andere Kontrollen ueber die Grenze gelassen...unbegreiflich in einem Land mit soviel Drogenproduktion.

Bald wurde es dunkel und wir suchten uns in Corumba ein Hotel. Wow, Hotelpreis war zehnfach als bisher gewohnt, jedoch gab es spaeter irgendein Dorfest mit Spiessli, Fisch, Bier und Crepes mit Schoggi!! Wir fuehlten uns wie im Schlaraffenland! Endlich wieder mal etwas Abwechslung in der Nahrungsaufnahme...
Die naechsten beiden Tage fuhren wir zuegig durch den suedlichen Teil des Pantanals, in dem mehr Krokodile wie Menschen in der Schweiz leben.

Und tatsaechlich, die Krokodile lagen dutzendweise an den von der Regenzeit uebriggebliebenen Wasserloecher. Auch die mannshohen Stoerche waren sehr eindruecklich. So suchten wir voller Erwartung ein schoenes Plaetzchen zum Zelten. Ein grosses Schild am Strassenrand lockte uns zum San Francisco Park, 10km Schotterstrasse.

Die freundliche Dame von der Reception schaute uns schon etwas schief an, als wir nach den Zimmerpreisen fragten. 630 Real (315chf) meinte sie....Etwas erschrocken entgegneten wir, dass wir unser eigenes Zelt haetten und irgendwo im Park uebernachten koennten. Doch sie laechelte nur und bietete uns einen Kaffee an. Schnell haben wir den geschluerft und schnell weg hier....Zeltplatz haben wir natuerlich nicht gefunden und wild campen wollten wir auch nicht unbedingt. So blieb uns nicht anderes uebrig als ein fuer uns relativ teures Hotel zu nehmen.
Der letzte Tag dann nur noch Schnellstrasse, rechts und links riesige Maisfelder, riesig heisst bis zum Horizont, endlos! Viele, viele Lastwagen, die alle meinen sie seien die besten und vor allem die schnellsten.
Endlich in Anapolis angekommen suchten wir Remo's Baeckerei an der angegebenen Adresse ueber 1h....Ein Taxichauffeur erklaerte uns dann den Weg, die Adresse war in einem voelligen anderen Stadtteil. Gleichnamige Strassennamen gibt es anscheinend oefters in einer Stadt...

Sogleich haben wir dann die brasilianisch-schweizerische Baeckerei Amicitia gefunden.
Die Ueberraschung war gelungen und die Wiedersehensfreude war riesen gross!

Wachhundchen
Broetchenbar

Und unser Privatkonzert von Pedro, dem Starkstromelektriker von hier,.